Antworten statt Suche: Muss Google diese AI-Konkurrenz fürchten? (2024)

Hello liebe:r Leser:in,

hast du schon mal mit Perplexity gesucht und dir KI-Antworten liefern lassen? Das Suchverhalten der Menschen wird zusehends von KI-Lösungen bestimmt – deshalb bieten die AI Answering Machine Perplexity und die innovative KI-Suchlösung Genspark derzeit große Konkurrenzangebote zu Google und Co. Perplexity wurde erst 2022 von ehemaligen Mitarbeitern von Meta , OpenAI , Quora und Databricks gestartet und weist seit Frühjahr 2024 eine Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar auf. Zu den Investor:innen zählen neben Amazon-Gründer Jeff Bezos unter anderem der CEO von Y Combinator , der Figma CEO und NVIDIA . Aktuell hat Perplexity rund 15 Millionen monatlich aktive User:innen, Tendenz steigend. Davon berichtet Search Engine Land unter Berufung auf die eigenen Angaben des KI-Startups. Im Mai 2024 kam die AI Answering Machine nach Daten von Similarweb auf über 85 Millionen Visits. Angesichts der kurzen Existenz der neuartigen Suchmaschine sind das bereits beachtliche Zahlen – mit Google, Bing und ChatGPT kann Perplexity damit allerdings längst nicht mithalten.

Doch AI Answering Machine ist im Wachstum begriffen und nicht nur die Investments namhafter Personen und Unternehmen, sondern auch große Kooperationen sprechen für ein Anhalten desselben. So arbeitet Perplexity inzwischen mit SoftBank und der Deutschen Telekom zusammen, um die eigenen Dienste für Geschäftskund:innen der Unternehmen anbieten zu können. Jonathan Abrahamson , Chief Product & Digital Officer für die Deutsche Telekom , meint:

„We are in the midst of a technology revolution that will reshape every aspect of our lives, and we at Deutsche Telekom want to assure that its benefits stay open and accessible to everyone. For this reason, we are thrilled at the opportunity to work with Perplexity as they seek to revolutionize search and access to information.“

Diese Kooperationen wurden im Rahmen des Launches der B2B-Lösung Enterprise Pro vorgestellt. Denn Perplexity bietet zwar die freie Suche und Content-Findung, aber auch zusätzliche Features wie den Bilder-Upload im Pro-Abonnement. 5 Pro-Suchen für auch komplexere Suchanfragen sind pro Tag kostenfrei möglich. Perplexity nutzt PPLX Online LLMs (basierend auf Mistral-7B und Llama2-70B), bietet in der Pro-Version aber auch GPT-4 Turbo von OpenAI und Claude 3 Sonnet und Opus von Anthropic an. Auch das neue Modell Claude 3.5 Sonnet – das sogar noch leistungsfähiger ist als die Optionen der Claude 3-Familie und zum Teil sogar GPT-4o schlägt – ist bei Perplexity schon verfügbar. Es ist doppelt so schnell wie Opus.

Die Zahl der User von Perplexitys Lösungen dürfte sich aber auch unabhängig von B2B-Kooperationen erhöhen. Denn das Startup hat die AI-basierte Suche im März in weiteren Sprachen – Koreanisch, Japanisch, Deutsch, Französisch und Spanisch – verfügbar gemacht. Außerdem setzt das Unternehmen auf den Ausbau der Infrastruktur zur Content-Findung, die Nutzer:innen noch mehr Optionen bei der Suche liefern soll. So testet man aktuell die Optimierung des Entdecken-Feeds. Darin listet Perplexity aktuell relevante Themen auf, die eigens vom Team kuratiert zusammengestellt wurden; das wirkt wie eine Mischung aus Google Discover, Mozilla Pocket und Artifact . Dabei können, wie der Threads Account testingcatalog berichtet, die For You Feeds der User:innen bald basierend auf Interessen personalisiert werden.Im Discover Feed findest du die kuratierten Themen mit einer knappen Zusammenfassung von Perplexity und dem Hinweis auf ähnliche Themen. Für Publisher:innen dürfte dabei besonders relevant sein, dass Perplexity die Quellen explizit hervorhebt und verlinkt.

Auch bei der Standardsuche über Perplexity stehen die Quellen an erster Stelle; sogar im wahrsten Sinne des Wortes, sie stehen über der Antwort. Das dürfte Publisher:innen gerade im Vergleich zu Googles AI-Antworten freuen, bei denen die Quellen mitunter nur knapp unten aufgeführt werden und in denen Google mitunter zu direkten Kopien aus Artikeln neigt. Dank einer Kooperation mit Tako können User via Perplexity auch visualisierte Dateninformationen einsehen. Und über das neue Feature Perplexity Pages können Creator und Autor:innen ihre Recherchen und Beiträge in visuell ansprechender Form für andere User:innen und Suchende als Artikel bereitstellen. Das erinnert ein wenig an Artikel auf LinkedIn. Die Funktion ist noch nur auf dem Desktop und für Pro User verfügbar, das Unternehmen möchte diese aber bald für alle ausrollen. Die Pages können Nutzer:innen sich schon jetzt auch mobil ansehen.

Die vielen neuen Möglichkeiten könnten der AI Answering Machine dabei helfen, sich langfristig als Konkurrenz zu klassischen Suchmaschinen zu etablieren. Auf diesem Weg sollen jedoch auch andere Mittel helfen. Bei der Produktoptimierung Perplexitys unterstützt im weiteren Sinne fortan auch Mikhail Parakhin als Teil des Advisory Boards. Parakhin war zuvor Head of Microsoft Bing Search and Microsoft Advertising und halt bei der Integration von Copilot in der Bing-Suche.Neben dieser prominenten Unterstützung – zum Board gehören neuerdings auch der ehemalige Uber CBO Emil Michael und Android-Mitgründer Rich Miner – setzt Perplexity aktuell erstmals auf Eigenwerbung. Ein fast zwei Minuten langer Clip, betitelt mit The Know-It-Alls, wurde beim ersten Spiel der publiku*mswirksamen Final Series der National Basketball Association (NBA) in den USA ausgespielt. Dabei handelt es sich quasi um einen Fake Movie Trailer. Dieser zeigt im Grunde, was die AI Answering Machine zu bieten hat. Die Integration von nativer Werbung in die Suchergebnisse auf Perplexity könnte indes der nächste logische Schritt für das Unternehmen sein. Pläne sollen bereits vorliegen.

Eine weitere innovative KI-Suchlösung bietet das noch junge Startup Genspark, eine sogenannte AI Agent Engine, die die Suche revolutionieren möchte. Gegründet von ehemaligen Führungskräften des chinesischen Konzerns Baidu, der sich für eine der wichtigsten Suchmaschinen der Welt verantwortlich zeichnet, nutzt Genspark eine Vielzahl spezialisierter AI Agents, um maßgeschneiderte Suchergebnisse zu liefern. Auf sogenannten Sparkpages – einseitige Übersichten, die aus verschiedenen Websites und Inhalten aus dem Internet zusammengestellt werden – erhalten User:innen umfassende Informationen. Das klingt vielversprechend für die Suchenden oder Fragenden, könnte aber als Kritikpunkt hervorrufen, dass Genspark womöglich viele Seiteninhalte kopiert, ohne Traffic für die Ersteller:innen zu generieren (ähnliche Probleme sehen viele Publisher:innen in Googles AI-Übersichten in der Suche).

Ein Unterschied zu klassischen Suchmaschinen ist bei Genspak die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden. Bei reisebezogenen Suchanfragen generiert die Plattform beispielsweise Wikipedia-ähnliche Seiten mit Inhaltsverzeichnissen, Videos von beliebten Reisezielen, Tipps und bietet einen Chatbot, der Fragen zu verschiedenen Unterthemen beantworten kann. Produktsuchen liefern dagegen Sparkpages mit Pro- und Contra-Listen, aggregierten Kommentaren und Bewertungen aus sozialen Medien, Publikationen und E-Commerce Shops. Nach einer Finanzierungsrunde mit dem Investment von 60 Millionen US-Dollar wurde Genspark zuletzt mit 260 Millionen US-Dollar bewertet. Noch ist das Startup am Anfang der Reise – kann es sich als echte Google-Konkurrenz etablieren? Ich bin gespannt; klar ist, dass sich Dienste und Plattformen, die auf bekannte Lösungen wie jene der KI-Systeme von OpenAI setzen, womöglich zunächst Wettbewerbsvorteile verschaffen können. Das gilt für Perplexity wie viele andere Unternehmen. Auch die deutsche Suchmaschine Ecosia , die nicht auf Skalierbarkeit, sondern auf Nachhaltigkeit fokussiert ist, nutzt für den eigenen KI-Chat OpenAI-Technologie.

Runway to Heaven

So langsam hebt die Gen AI-Kreation ab und für viele Creator:innen, Marketer:innen und Tech-Fans ist das nicht nur spannend zu beobachten, sondern auch hilfreich für die Optimierung von Workflows. Obwohl: Creator:innen müssten sich ob ihrer Bezeichnung schon Gedanken machen, wenn sie nur noch KI-generierte Inhalte bieten könnten – dann wären sie eigentlich Prompter:innen. Wie dem auch sei, mit Runway Gen-3 hat das KI-Startup weniger als ein Jahr nach dem Start von Gen-2 die neue Version des KI-Videokreations-Tools bereitgestellt, das dich kreieren lassen soll, was du dir vorstellst. Runway Gen-3 sei ein großer Schritt nach vorn und basiere auf einer neuen Infrastruktur, die multimodales Training im großen Ausmaß ermöglicht, erklärt das Unternehmen. Das kann dann zu filmreifen Videos führen. Mit diesen möchte Runway im Wettbewerb mit OpenAIs Sora und dem kürzlich gelaunchten Tool Dream Machine von Luma AI oder auch Kling AI aus China mithalten.

Im September 2023 launchte Runway mit Gen-2 bereits eine Tool-Version, die für Aufsehen sorgte. Gen-2 konnte erstmals ohne Bildreferenz und nur basierend auf Text-Prompts Videos erstellen. Doch derlei Optionen bieten inzwischen viele Tools, weshalb es eine Weiterentwicklung brauchte. Gen-3 wurde für die Alphaversion mit äußerst deskriptiven Captions trainiert, die viele Abläufe anzeigen und diverse Übergänge im Video sowie das Hervorheben einzelner Elemente erlauben. Dafür wurden Videos und Bilder als Grundlage für das Training verwendet. Und als Trainingspat:innen haben sowohl Software-Ingenieur:innen als auch Künstler:innen und Research-Forscher:innen fungiert.Im Ergebnis kann Gen-3 beispielsweise menschliche Emotionen und Gesten abbilden, wobei auch realistische Bildkomponenten wie Beleuchtung durch einen TV-Bildschirm integriert werden können.In der neuesten Version des KI-Video-Tools können User:innen auf verschiedene Kontrollmechanismen zurückgreifen. Dazu zählen der Director Mode, Advanced Camera Controls und Motion Brush. Mit letzterem Feature können Creator:innen/Prompter:innen einzelne Bildelemente unabhängig voneinander bewegen. Die Funktion wurde zu Beginn des Jahres ausgerollt.

Diese Funktionen zur differenzierten Videoerstellung zeigen, wie weit die KI-Video-Tools schon gekommen sind und welche Möglichkeiten sich für User dadurch eröffnen. Besonders erfreulich für Interessierte ist die Aussage von Runway, dass die Alphaversion von Gen-3 in den kommenden Tagen für alle zur Verfügung gestellt werden soll. Mit der allgemeinen Verfügbarkeit stellt sich Runway auf eine Stufe mit Dream Machine von Luma AI ; OpenAI Tool Sora, das mit ersten hochqualitativen Videos, die öffentlich geteilt wurden, für Aufsehen sorgte, ist hingegen noch nicht frei zugänglich.

Darüber hinaus werden noch personalisierte Varianten des Tools angeboten, die in Kooperation mit Medien- und Entertainment-Unternehmen erarbeitet wurden. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei Runway für Informationen anmelden. Das Unternehmen erklärt zu den Custom-Modellen:

„Customization of Gen-3 models allows for more stylistically controlled and consistent characters, and targets specific artistic and narrative requirements, among other features. This means that the characters, backgrounds, and elements generated can maintain a coherent appearance and behavior across various scenes.“

Wer auf die neue Version von Runways Tool setzt, kann sich über neue Sicherheitsvorkehrungen freuen. Zum einen werden inhouse Moderationssysteme für die Videos eingesetzt. Zum anderen hat sich das Unternehmen den Standards der Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA) verschrieben, wie auch TikTok, LinkedIn, Adobe und Co.

Woher aber die Trainingsdaten kommen und ob die Videos möglicherweise auf Content basieren, der frei verfügbar, aber nicht für ein solches Training gedacht war, ist unklar. Auch die kooperierenden Künstler:innen und Medienunternehmen sind nicht namentlich aufgeführt. Und so bleibt für User:innen der Wermutstropfen, dass ein so nützliches Kreations-Tool einen Transparenzmangel aufweist. Dieser könnte auf einer Ausbeutung der Creator:innen-Economy basieren, um diese marketing- und umsatzwirksam zu fördern. Das wäre im verschärften Gen AI-Wettbewerb allerdings kein Novum. Bei den Text-to-Video-Tools zeigt sich jedenfalls eine immense Weiterentwicklung und das Ringen um die Gunst der User:innen – und Business-User:innen – geht weiter.

AI Boom fördert das Business bei Amazon, Adobe, NVIDIA und Co.

Die Weiterentwicklung im Bereich der generativen KI erstreckt sich indes auf diverse Bereiche und sorgt für massive Umwälzungen. Dabei profitieren aktuell insbesondere auch Hardware-Anbieter:innen vom Boom, etwa Microsoft , das seit dem 18. Juni die Copilot+ Windows PCs auf dem Markt anbietet (in meinem Beitrag kannst du viel mehr darüber lesen). Software-Unternehmen wie Salesforce können derzeit aber (noch) nicht umfassend finanziell profitieren, solange sie keine KI-Lösungen mit Alleinstellungsmerkmalen bieten können. Laut Brody Ford von Bloomberg schreibt sogar, dass AI Software(-Angebote) in manchen Kontexten quasi auffressen könnte. Gleichzeitig verdienen jene, die auf vielen Ebenen den AI Boom supporten, massiv. Adobe hat jüngst einen Rekordquartalsumsatz von über 5,3 Milliarden US-Dollar berichtet, zu dem CEO Shantanu Narayen sagte:

„[...] Our highly differentiated approach to AI and innovative product delivery are attracting an expanding universe of customers and providing more value to existing users.“

Noch stärker profitiert ein anderes Unternehmen. So hat es NVIDIA, ein Tech-Unternehmen, das enorm vom AI Boom profitiert, jüngst sogar zum wertvollsten Unternehmen überhaupt gebracht (in Sachen Market Cap). Aus einem zum Börsengang 1999 investierten US-Dollar wurden inzwischen über 5.900 US-Dollar – Early-Investor:innen werden sich freuen. Wer damals in Amazon investiert hat, kann sich ebenfalls über krasse Aktienwertsteigerungen freuen. Der Konzern hat in den vergangenen Monaten auch sehr viele KI-Lösungen vorgestellt, von der KI-Plattform Bedrock bis hin zur eigenen KI-Assistenz Amazon Q für den Bereich Amazon Web Services (AWS) . Jetzt erhalten Verkaufspartner:innen in mehr Regionen, auch in Deutschland, generative KI-Listing-Tools, die ihren Absatz ankurbeln sollen.

„[…] ML und generative KI verändern aktuell jede Branche, auch den Einzelhandel […],“

schreibt das Amazon Team und verweist auf umfassende AI-Optionen, die die Produktdarstellung und -ausspielung automatisiert verbessern. Um die Relevanz von KI-Tools für die Verkaufspartner:innen und KMU zu ermitteln, hat Amazon im Mai 2024 in Deutschland 500 im Land ansässige KMU dazu befragt. Diesen halfen KI-Tools vor allem hinsichtlich der Zeitersparnis und Effizienzsteigerung (78 Prozent), Verbesserung von Inhalten (74 Prozent), Verbesserung der Rentabilität (69 Prozent), Verbesserung des Kund:innendienstes (69 Prozent) und der Möglichkeit, mehr internationale Kund:innen zu erreichen (67 Prozent). Erstaunlich ist dabei besonders ein Blick auf die konkreten Werte bei der Zeitersparnis. Viele Inhaber:innen der KMU gaben an, Produktbeschreibungen im Schnitt dank KI statt achteinhalb nur noch eineinhalb Stunden pro Tag widmen zu müssen.

Welche erstaunlichen Möglichkeiten immer bessere KI-Lösungen mit sich bringen, lässt sich auch an den vorangegangenen Ausgaben dieses Newsletters ablesen. Und es kommen immer neue, faszinierende Entwicklungen hinzu. Ein Beispiel ist der Plan von Roblox , nach 3D-Features made by AI künftig auch 4D generative AI anzubieten. CEO David Baszucki schreibt dazu auf X:

„[...] Roblox is now working on 4D generative AI, where that race car has an engine, moveable parts and a physics rig that enables it to drive down a track — all generated with just a text or voice prompt.“

Damit möchte man dem Roblox-Anspruch „The world is for the making“ gerecht werden. Bei Meta wird im Kontext der zuletzt eingeführten Meta AI in diversen Diensten ebenfalls auf Kreationsoptionen, auf Search-Möglichkeiten und die optimierten Arbeitsprozesse verwiesen. Dass für das Training des LLMs Llama3 und weitere KI-Systeme aber die persönlichen Daten der Meta-User:innen genutzt werden sollen, passt vielen Nutzer:innen und Datenschützer:innen gar nicht. In der EU gab es zunächst eine Opt-out-Option (bis zum 26. Juni), die es in anderen Regionen gar nicht gibt. Jetzt hat Meta aufgrund von Beschwerden vorerst die Datensammlung in der EU komplett auf Eis gelegt. Beschwert hat sich unter anderem die Datenschutzkampagnengruppe noyb.eu (None of Your Business) um Max Schrems (Online-Marketer:innen werden seinen Namen kennen, Meta erst recht).

Butterflies: Neues Social-Media-Netzwerk mit AI-Personas

Dass AI-Lösungen (in den meisten Fällen mit freundlicher Unterstützung der User:innen) in diversen Social-Media-Kontexten neu dazukommen, überrascht nun niemanden mehr. Die KI-generierten Avatare, die TikTok für die Werbelösungen einführt, gehen aber schon einen Schritt weiter in Richtung Verknüpfung von Influencer:innen-Kampagnen und Effizienzsteigerung im Social Marketing Game. Diese Avatar-Lösung baut auf der Symphonie-Anzeigen-Suite auf und könnte Sprachbarrieren überwinden – ähnlich wie die Spotify-Stimmenklone mit OpenAI Support, die ganze Podcast-Folgen einfach in der Stimme der Hosts übersetzen können.

Ein ganzes Social-Media-Netzwerk, das auf KI-Personas baut, gibt es seit dem 18. Juni ebenfalls. Auf Butterflies von Butterflies AI , kreiert Vu Tran , einem ehemaligen Snapchat-Entwickler, können User:innen AI-Personas erstellen und selbst aktiv werden. Das Layout erinnert an Instagram, die Nutzung ist vergleichsweise innovativ. In der jetzt im Play Store und App Store verfügbaren App sollen AI-Personas und Menschen koexistieren. User:innen können eine AI-Persona erstellen, die Butterfly genannt wird. Diese kann dann mit einem konkreten Hintergrund versehen werden und quasi selbst wie ein:e Creator:in agieren. Denn sie kann eigenständig Beiträge teilen und Nachrichten schreiben, mit denen andere App-Mitglieder interagieren können. Darüber hinaus können Nutzer:innen im Feed auf sie zugeschnittene KI-generierte Inhalte finden.

Butterflies möchte mehr als ein soziales Netzwerk sein und neue Interaktionsmustern fördern. Auf Butterflies gibt es beispielsweise den CEO eines Costco Wholesale (in einem alternativen Universum), der die Hot Dog-Preise bei 1,50 US-Dollar halten möchte, aber auch Creator:innen, die ihre Kunst präsentieren. Dank der AI-Personas sind den User:innen kaum Grenzen gesetzt. Genau dieser Aspekt könnte aber auch zu Problemen in der Interaktion führen; immerhin gab es beispielsweise in Metaversekontexten schon vielfach digitale Übergriffe in der unmittelbaren Interaktion von User:innen, von der Kommunikation in den sozialen Medien ganz zu schweigen. In diesem Kontext wird die App noch Sicherheitsmaßnahmen entwickeln müssen, sollte sich ein Missbrauch der Features zeigen. Aktuell ist die App kostenlos nutzbar. Eine Monetarisierung per Abonnementmodell ist aber künftig möglich.

Auch TikTok hat selbst wieder eine neue App als Social-Umfeld gelauncht. Nach der Instagram-Kopie Notes kommt jetzt die – naja – Instagram-Kopie mit BeReal-Hauch Whee. Diese Social App erlaubt es den User:innen, spontan authentische Fotos zu teilen – wie auf BeReal. – und diese mit Filtern zu versehen, wie auf Instagram. Zudem können die Nutzer:innen auf Direct Messages setzen, um den Austausch zu den geteilten Momenten und Visuals, etwa aus dem Urlaub oder von einem Event, zu fördern. Die geteilten Bilder sollen zunächst nur Freund:innen (und/oder die Familie) sehen können. Diese können die Bilder dann liken und kommentieren, ebenfalls wie auf BeReal und Instagram . Dabei sammelt die App nach eigenen Angaben Daten wie Kontaktinformationen, Nutzungsdaten, Kontakte und dergleichen. Die Daten werden nicht verschlüsselt. Die App ist in vielen Sprachen verfügbar, auch auf Deutsch. Deshalb ist ein Roll-out hierzulande zeitnah wahrscheinlich. Doch ob User:innen allein deshalb auf Whee zugreifen, ist fraglich. Zumal sie ähnliche Funktionen in diversen anderen Apps finden können. Das gilt auch für ByteDance s Social App Lemon8, die in Bezug auf die Funktionen zwischen Pinterest und Instagram liegt und sich abseits von Asien noch kaum durchsetzen konnte.

TikTok und YouTube liefern Video-Creator:innen aufsehenerregende Neuigkeiten

TikTok hat aber noch mehr zu bieten; im stetigen Feature-Wettbieten der populären Plattformen hat die ByteDance-Tochter diese Woche mit einem äußerst relevanten Test für Aufsehen gesorgt. Denn die Plattform testet Web Links direkt im Video, was alle Creator:innen und Brands freuen dürfte. Jaskaran Singh hat das Feature auf dem TikTok Account des Fernsehsenders SAT.1 mit Verlinkung der Streaming-Plattform Joyn entdeckt. Diese Links können zur eigenen Website führen. Bisher ermöglicht TikTok Creator:innen nur, Produkt-Links in ihren Videos zu integrieren, und das geht nur, wenn man einen TikTok Shop eingerichtet hat (was in Deutschland und Europa vorerst nicht möglich ist). Überdies können erste Creator:innen auf TikTok in genau diesem TikTok Shop-Bereich mit Bildern nach Produkten suchen (das beschränkt sich auf die USA).

In Sachen Visual Search geht YouTube sogar noch einen Schritt weiter. Erste YouTube-User:innen können sogar mit Google Lens direkt im Video ihre Suche starten. User:innen erhalten dann passende Videos als Vorschläge oder können in die Google-Suche wechseln. Zudem verärgert die Videoplattform einige Nutzer:innen mit unblockable server-side Ads, verzückt aber zugleich mit einem neuen Kontext-Feature ähnlich den Community Notes auf X. Diese Notes (vorerst nur für englischsprachige Videos in den USA verfügbar ) sollen User:innen unmittelbar Informationen zu Videos liefern, wenn diese einer Einordnung bedürfen. Das kann zum Beispiel bei Musikvideos, die als Parodie gedacht sind, oder bei potentiellen Fake News der Fall sein. Das kann Desinformation vorbeugen, bringt aber ein Problem mit sich. So ist es vorstellbar, dass Videos als Parodie markiert und eingeordnet werden, wobei Urheber:innenrechtsverletzungen oder misogyne Inhalte relativiert werden. Diese Aspekte sollten genau beobachtet werden. In diesem Kontext ist es wichtig zu wissen, wer die Notes überhaupt schreibt. Dafür kontaktiert YouTube eine Reihe von Creator:innen über das Creator Studio, die einen eigenen Kanal haben, der den Community-Richtlinien treu ist. Wenn diese aber eigene Inhalte mit Notes versehen, könnte das problematisch sein. Daher werden die Beiträge von unabhängigen Third-Party-Unternehmen – die auch die Suchergebnisse und Empfehlungen YouTubes prüfen – evaluiert. Künftig sollen aber auch Notes-Ersteller:innen andere Notes bewerten können.

Damit die Videos von Creator:innen überhaupt erst viel Aufmerksamkeit erhalten, müssen die einzelnen Elemente wie Titel, Beschreibung und Thumbnails stets optimiert werden. Für die Vorschaubilder gibt es jetzt einen A/B/C-Test, mit dem Creator:innen bis zu drei Thumbnails testen und so ihre Performance steigern können. Als Tipps für die Vorschaubilder verweist YouTube auf möglichst variable Visuals mit hohem Kontrast, einem klaren Fokuspunkt im Zentrum und möglicherweise zur Schau gestellten Emotionen. Zudem könnten freie Räume im Hintergrund ebenso gut funktionieren wie möglichst wenig Wörter, wenn denn welche integriert sind. Beim Upload von Veröffentlichen von Videos über die Meta Business Suite können bis zu vier unterschiedliche Miniaturbilder getestet werden. Meta selbst versorgt die zahlreichen Plattform-User:innen und Creator:innen mit vielen neuen Features, von denen ich dir an dieser Stelle einige vorstelle.

Metas Feature Update: Besser Creator:innen-Entdeckung, Messenger wie Mail-Programm und Start der Threads API

Zäumen wir das Pferd von hinten auf. Nach ersten Testabläufen gegen Ende 2023 hat Meta diese Woche endlich den offiziellen Start der Threads API bekanntgegeben. Damit können Creator:innen, Brands und Publisher:innen ihre Inhalte über Third Party Apps veröffentlichen und über diese beispielsweise auch ihren Content analysieren. Das dürfte der Plattform als X-Konkurrenz gerade für Medienunternehmen und vielbeschäftigte Creator:innen noch mehr Relevanz bieten, oder zumindest einen weiteren Nutzungsanreiz. Derweil ist der Anteil an Werbeausgaben, den große Werbeunternehmen auf X platzieren, laut The Information auf unter ein Prozent im Social Media Spending in den USA gefallen. Es gibt immer weniger Ad-Einnahmen für X ; und Meta wird wissen, dass das gute Nachrichten für etwaige Threads Ads sein könnten.

Neu im Meta-Kosmos ist auch die Option, bei WhatsApp Calls auch Audio im Screen Sharing zu teilen. Das hilft beispielsweise beim Pitchen von Marketing-Videos, die du deinem Team oder anderen vorstellen möchtest. Das Screen Sharing Feature selbst rollte WhatsApp 2023 aus. Zudem können User:innen der Messaging App jetzt das Teilen von Videos und Fotos in HD-Qualität als Default einstellen; das kann aber die Datenlast deutlich erhöhen. Im Messenger wiederum können die Nutzer:innen jetzt Dateien mit einer Größe von bis zu 100MB empfangen und verschicken – das erinnert schon ein wenig an Mails.

Derweil baut Meta neben dem Messaging den eigenen Video-Komos aus und erlaubt via Notes die temporäre Ersetzung von Profilbildern durch Videos sowie bei Reels das nachträgliche Einstellen von Collaborations mit anderen Creator:innen. Außerdem wird die Creator:innen-Suche dank eines neuen Overlays mit Insights vereinfacht, was Brands helfen dürfte. Der aktuelle Test wurde von der Creatorin und Eignerin einer Social-Media-Agentur Becca Alves auf Threads geteilt. In ihrem Screenshot ist das Creator Insights Overlay zu sehen, welches die Zahl der Follower:innen, der erreichten Accounts und der Accounts, die interagiert haben, für die vergangenen 30 Tage anzeigt. Außerdem erhalten die Besucher:innen des Profils zwei CTA Buttons zur Auswahl. Einer ermöglicht die Kontaktaufnahme für eine Kooperation. Der andere lässt sie ähnliche Creator:innen ausfindig machen. Dieses Overlay ist vorerst womöglich nur für Business Accounts einsehbar. Die Creator:innen teilen die Angaben freiwillig. Und es ist äußerst wahrscheinlich, dass ersten Test-Creator:innen diese Funktion im Rahmen ihrer Verbindung zum Creator Marketplace bereitgestellt wurde, der seit Mai auch in Deutschland bereitsteht.

Für die Creator:innen selbst gibt es ebenfalls noch ein paar gute Nachrichten. Instagram pusht ein Feature zum Teilen eigener Inhalte per DM. Dabei können diese samt Notification an Freund:innen gesendet werden, was die so wichtige Metrik Send Rates unterstützen könnte (wenn es zum weiteren Sharing kommt). Im Kontext der engen Verbindung zu Freund:innen auf Instagram können die Creator jetzt Live Streams mit Personen aus der Publiku*msauswahl Enge Freunde gestalten. Schon Anfang 2023 erklärte Plattformchef Adam Mosseri diese Verbindungen zu einem Hauptziel. Darauf zahlen auch Formate wie Notes ein, für das es jüngst wieder ein großes Feature Update gab. Zudem weist der Umstand, dass DMs und Stories laut Mosseri inzwischen wichtiger als der Feed sind, auf die Relevanz von Verbindungen und Interaktionen unter den User:innen hin. Deshalb optimiert Instagram stetig die Optionen für Creator:innen, um Inhalte an ausgewählte Gruppen auszuspielen. Eine dieser Optionen betrifft die Enge Freunde-Liste, die einst für die Stories integriert wurde. Für diesen Bereich testete die Plattform zuletzt auch noch eine Friend’s Story. Die Enge Freunde-Option hingegen wurde 2023 bereits für den Feed Post und kurz darauf auch für die geteilten Reels bereitgestellt. Und wer wie in Reels auch in Karussell-Posts mit Videos Musik integrieren möchte, hat neuerdings die Chance dazu. Zuvor war die Musikintegration nur bei Karussell-Posts mit Fotos möglich.

Werbung mit Creator:innen steht mehr und mehr im Fokus – doch Obacht ist geboten

All diese neuen Features stärken die Möglichkeiten zur Entfaltung für diverse Creator:innen – und eröffnen nicht zuletzt neue Optionen für innovative Influencer:innen-Kooperationen. Dabei müssen jedoch Brands und Creator:innen aufpassen. Reality TV Star und Creatorin Antonia Hemmer berichtete kürzlich davon, dass sie eine fünfstellige Summe als Strafe zahlen muss, weil sie es versäumt hatte, ihre Posts richtig als Werbung zu markieren. Jetzt warnt sie andere Creator:innen vor solchen Fehlern; und tut gut daran. Denn eine Analyse von Kolsquare I B Corp™ und dem Bundesverband für Influencer Marketing e.V. zeigt, dass etwa ein Viertel der Influencer Posts auf Instagram in Deutschland nicht gesetzeskonform gekennzeichnet sind. Wer sich nicht ganz sicher ist, wie markiert werden muss, kann in denMerkblättern und Leitfäden der Landesmedienanstalten Hilfe finden. Man kann sich aber schon mal merken, dass kommerzielle Kommunikation, für die ein Entgelt im Spiel ist, stets markiert sein muss.

Dass der Einsatz von Fürsprecher:innen nach wie vor bei Video-Ads hoch im Kurs steht, bestätigt auch eine Analyse von rund 8.000 YouTube Ads, die Google mit der Google AI vorgenommen hat. In ihrem Beitrag beleuchtet meine Kollegin Swantje Schemmerling einige der daraus abgeleiteten Trends mit Beispielen. Ein Trend im Bereich Influencer:innen-Marketing ist definitiv die Verlagerung auf LinkedIn. Das Business-Netzwerk hat vor einiger Zeit bereits die Thought Leader Ads derart ausgeweitet, dass Unternehmen die Posts aller Mitglieder aus den selbst verwalteten Gruppen sponsern können. Inzwischen ist die Microsoft-Tochter ein Ort, an dem sich viele Corporate-Influencer:innen tummeln, die eher Eigenwerbung als Werbung für Dritte machen. Trotzdem sieht auch der Influencer:innen-Marketing-Experte Niklas Hartmann LinkedIn derzeit als einen der wichtigsten Kanäle für diese Disziplin an, wie er mir im Digital Bash Podcast verraten hat. In der Folge sagt er unter anderem:

„Authentisch ist für mich, wie es aufs Publikum wirkt. Das muss nicht bei uns glaubwürdig ankommen; das Publikum muss das Gefühl haben.“

Genau das scheinen viele Unternehmen nicht zu beherzigen, wenn sie nur scheinbar authentisch mit Nachhaltigkeit werben. Eine aktuelle Analyse, die im Vorfeld des diesjährigen GREENTECH FESTIVALs (GTF) Berlin vom GREENTECH FESTIVAL und der Corporate-Influencerin Céline Flores Willers initiiert wurde, zeigt dass 15 Prozent der Befragten mehrmals pro Woche auf Greenwashing auf LinkedIn stoßen. 27 Prozent sehen es einmal pro Woche. Als Hauptursachen für Greenwashing identifizierten sie „Wettbewerbsdruck“ und die „erhöhte Verbrauchernachfrage nach nachhaltigen Produkten“. Im Rahmen des GREENTECH FESTIVAL appellierte Céline Flores Willers in einem Panel an die User:innen:

„[...] If we don’t comment on LinkedIn and if we don’t ask […] critical questions below posts, then companies are just gonna precede: Why should I change if I don’t get critical feedback. So if you see anything that you don’t believe or where you think that is greenwashing, use your power of commenting!“

Von Grün zu Grün: Spotify erlaubt Video-Podcast-Upload für alle

Wir bewegen uns weiterhin in der Sphäre der Video- und Sound-Creator:innen. Spotify erlaubt jetzt allen Podcast Hosts, Video-Podcasts hochzuladen. Schon 2023 erklärte Saruul Krause-Jentsch , Head of Podcast im DACH-Bereich bei Spotify, im Interview mit OnlineMarketing.de:

„Wir unterstützen Video-Creator:innen auf unserer Plattform auch mit mehr Sichtbarkeit in unserer App. Über die Videofunktion fühlen sich Nutzer:innen stärker mit ihren Lieblings-Creator:innen verbunden und können sie durch die zusätzliche visuelle Komponente besser kennenlernen […]. Die Verbindung von Video und Audio in einer App kommt vor allem den Nutzer:innen zugute. Der Content ist in einer App zugänglich und die Nutzer:innen müssen nicht zwischen verschiedenen Plattformen wechseln […].“

Unabhängig vom Hosting-Dienst lassen sich jetzt also Video-Podcasts hochladen, was die Reichweite und das Branding unterstützen kann. Über 250.000 Video-Podcasts sind nach eigenen Angaben schon auf Spotify verfügbar, Tendenz steigend. Videos sollen sogar zum Kern der Spotify Experience avancieren. Was YouTube wohl davon hält?

YouTubes Mutter Google stellt derweil heute, am 23. Juni, endgültig Google Podcasts ein. Das wurde bereits im vergangenen Herbst angekündigt. Dafür bietet Google Android -User:innen neuerdings eine andere Hörerfahrung. Mit dem Listen to this page Feature kann über das Dreipunktemenü auf Websites im Chrome Browser (allerdings längst nicht allen) ein Player zum Anhören des Website Contents gestartet werden. Sobald User:innen die Funktion nutzen (können), haben sie die Möglichkeit, die Website-Inhalte auditiv auch bei gesperrtem Bildschirm zu verfolgen. Zudem ist es möglich, beim Anhören des Inhalts auf anderen Seiten bei Chrome zu browsen.

Warum ist das wichtig?

Ich halte mich in diesem Bereich heute kurz, denn die Relevanz all der Entwicklungen, die ich im Text angeführt habe, habe ich bereits mit einer Marketing-Praxis zu verbinden gesucht. Allerdings ist mein Startthema zur neuen Such-Experience, die über soziale Medien und AI Answering Machines sowie KI-Chatbots gesteuert wird, für sehr viele Menschen im Digitalraum eine Bewegung, die nicht zu vernachlässigen ist. Einfach aus dem Grund, dass sich die SEO in ihrem Kern verändern könnte und vielleicht sogar eine neue Bezeichnung bräuchte, wenn es um andere Such- oder Antwortoptionen geht, die sich nicht als Search Engine verstehen.

Gefunden zu werden, ist für die Creator:innen und Brand nach wie vor einer der wichtigsten Basic-Aspekte für ihr Marketing, für den Erfolg im Digitalraum. Für viele, auch Publisher:innen, hängt das extrem stark von Google ab; aber vielleicht wird es künftig eben auch sehr stark davon abhängen, wie gut und schnell Inhalte und Unternehmenskonten über Perplexity, TikTok und Co. zu finden sind. Und wenn sie es bis heute nicht sind, dann ist das ein noch verschenktes Potential. Denn dass auf Diensten und Plattformen wie jenen zusehends mehr gesucht wird, ist klar erkennbar. Als Tipp kannst du vielleicht mitnehmen: Suche dir zehn Google-Alternativen aus, die nicht unbedingt Suchmaschinen sein sollen/müssen, suche nach deiner Person oder Marke und schaue, was du findest. Dort, wo du schlechte oder keine Ergebnisse bekommst, könntest du mit bestimmten Reichweiten-Features ansetzen, wenn du mehr Menschen erreichen möchtest. Das klingt simpel und banal, ist es im Grunde auch. Aber es kostet ein wenig Zeit; wenn du die investiert hast, kannst du dich auf die Umfelder fokussieren, vielleicht LinkedIn, vielleicht TikTok, vielleicht Perplexity Pages und mithilfe von Informationen über neue Funktionen und Optionen (wie aus diesem Newsletter) erste Schritte gehen.

Und was ist mit SEO?

Es ist so weit: Google rollt das nächste große Update für den Suchbereich aus. Diesmal ist das Spam Update dran. Nur drei Monate, nachdem die Suchmaschine die SEO-Branche mit einem riesigen Core Update parallel zum March Spam Update sowie neuen Spam-Richtlinien auf den Kopf gestellt hat, wird das nächste Spam Update ausgerollt. Dieses soll in vergleichsweise kurzer Zeit abgeschlossen werden. Eine Woche setzt Google zunächst an. Im Google Search Status Dashboard wird dokumentiert, welchen Status das Update hat und angegeben, wenn es abgeschlossen ist. Neben der Information zum Update auf X hat Google dieses erstmals auch via LinkedIn bekanntgegeben. Seit Juni 2024 ist die Google Search Central mit einem Account auf dem Business-Netzwerk vertreten.

Mit den Spam Updates möchte Google dafür sorgen, dass weniger irrelevante und irreführende Inhalte in den Suchergebnissen auftauchen. Auch Content, der mit betrügerischem Kontext erstellt und verbreitet wird, soll bekämpft werden. So gehören Aspekte wie irreführende Weiterleitungen oder Link Spam zu den betroffenen Inhalten. Die Suchmaschine geht neuerdings aber beispielsweise auch verstärkt gegen Scaled Content Abuse vor, wobei zahlreiche Seiten mit oft minderwertigen Inhalten generiert werden, schlichtweg, um die Chance, prominent in der Suche aufzutauchen, zu erhöhen. Daneben werden Expired Domain Abuse und Site Reputation Abuse im Rahmen der neuen Richtlinien stärker verfolgt. SEOs und Seitenbetreiber:innen dürften also in der kommenden Woche auf Schwankungen in den SERPs stoßen und mit Updates in den Suchergebnissen konfrontiert werden. Was es mit den neuen Spam-Richtlinien sowie den vorigen großen Updates – dem March 2024 Core und Spam Update – auf sich hat, kannst du in meinem Beitrag samt Beispielen für die Spam-Aspekte auf OnlineMarketing.de nachlesen.

Darüber hinaus hat Google die Dokumentation für hreflang Tags aktualisiert. Das kleine Update liegt im Wording versteckt und wirkt auf den ersten Blick womöglich leicht verwirrend. Deshalb schlüsselt Google-Analyst Gary Illyes es auf LinkedIn auf:

„We made an update to our hreflang documentation to note that alternate page version references should not be combined into a single link HTML element. If that sentence was confusing, welcome to the club. Let's say you have an m-dot mobile version of your page, but also different language versions. You'd be tempted to do something like this: <link rel="alternate" media="handheld" hreflang="de-CH" href="https://m·example·com/ch/de/page" /> Well, don't do that. Split it up if you want Google Search to understand the annotation: <link rel="alternate" hreflang="de-CH" href="https://m·example·com/ch/de/page" /> <link rel="alternate" media="handheld" href="https://m·example·com/ch/de/page" /> This is not actually new, we just documented it now because Barry is out of office so he can't write about it.“

Edit: Barry did write about it.

Eine Beobachtung zum Schluss

Wer EM sagt, muss auch Check24 sagen. Klingt blöd, ist in der Marketing-Szene aber gerade so. Das Preisvergleichsportal hat einen unerhörten Aufwand betrieben und knapp fünf Millionen Deutschland-Trikots mit dem eigenen Logo kostenlos an Fans verteilt, die dafür ihre Daten preisgegeben haben. Julia Sorix alias Marketing Girly fasst auf Threads ein paar Benefits zusammen: Check24 erhält extrem viel Werbung auf der Brust der Fans, wird in den Medien vielfach erwähnt, hat zig Datensätze gesammelt und im Rahmen der ohnehin medienwirksamen EM mit den CHECK24 Vergleichsportal auf der Brust tragenden Fans Social Content am Puls der Zeit erstellt. Zum Beispiel wurden Fans, die vom Team vor der Kamera mit dem Shirt entdeckt wurden, 500 Euro auf die Hand gegeben. Auch ist die App mindestens zeitweise auf Millionen Handys gelandet, weil nur über diese die Trikotbestellung möglich war.

Der ganze Marketing Move reicht noch viel weiter; denn das Trikot wurde von der PUMA Group , der ewigen (Familien-)Konkurrenz von adidas , hergestellt. Das hat Check24 viel Geld gekostet, aber eine Marketing-Präsenz verschafft, von der viele Marken aktuell nur träumen können – zumal Check24 direkt im EM-Umfeld im TV auch vielfach wirbt. Caspar Tobias Schlenk und Florian Rinke von Finance Forward und OMR haben das Thema im Detail beleuchtet. Für einen ausführlichen Einblick empfehle ich den spannenden Text. Ich selbst habe mich gefragt, ob viele Menschen mit diesem extrem großen Check24-Logo überhaupt herumlaufen würden. Sie tun es. Schöner ist aus meiner Sicht nach wie vor das aktuelle offizielle Trikot des DFB , sowohl in der Heim- als auch in der Auswärtsversion. Letztere sorgte für Adidas bereits für einen Verkaufsrekord – und dabei spielte das Marketing des Verbands und von Adidas eine entscheidende Rolle, wie ich in meinen Newsletter-Ausgaben Das aufregendste Jahr der Geschichte und AI Assistants wie bei „Her“ und Google wie früher beschrieben habe.

Was Check24 derzeit noch fehlt, sind Posts auf dem Threads Account und ein WhatsApp Channel. Letzterer könnte als Marketing-Instrument gerade für so ein Unternehmen gut funktionieren, erst recht, wenn so viele Menschen mit der Marke in Kontakt kommen und auf Updates warten (könnten). WhatsApp selbst hat mich diese Woche indessen mit einer Eigenwerbung überrascht, die Fans der Mockumentary-Serie Modern Family anspricht.

„get the family back on the same page or, at least, in the same group chat again,“

heißt es in einem X Post samt Video. Darin sprechen die Serieneltern Phil und Claire (Ty Burrell und Julie Bowen) in gewohnter Manier über die Familie und ihre Kinder (die nach der Serie nicht mehr zuhause wohnen). Die Paketbotin rät ihnen, mit WhatsApp wieder mehr Verbindung zu den Kids zu halten. Inhaltlich ist die Ad nicht ganz logisch, sie folgt aber dem oberflächlich-humorvollen Muster der Serie, die immerhin 22 Emmys gewinnen konnte. By the way, die fiktive Figur Claire Dunphy hat einen Abschluss im Bereich Marketing.

Ich wünsche dir einen fantastischen Sonntag, beim Konzert (wie ich), beim Deutschland-Spiel, auf LinkedIn oder vielleicht auch im Bett.

Stay safe, be kind, keep reading.

Dein Nik

Antworten statt Suche: Muss Google diese AI-Konkurrenz fürchten? (2024)

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